Google nicht verklagen, sondern mit Ideen bekämpfen
Die deutschen Verleger erwägen, die Marktmacht von Google per Klage zu brechen. Vernünftiger wäre es, den Konzern mit guten Produkten und Ideen zu bändigen.
Google streicht rund 40 Prozent aller im Netz erzielen Werbeumsätze ein, rund 21 Mrd. Dollar. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Noch vor wenigen Jahren belächelten deutsche Verleger das Netz – und Firmen wie Google. Ich erinnere mich noch an eine Verlagssitzung im Jahr 1999, als der Vorschlag, eine Website ins Netz zu stellen, mit Getöse vom Konferenztisch gefegt wurde. Zu diesem Zeitpunkt stand die Google Suchseite bereits ein Jahr im Netz. Die Manager kannten sie nicht.
Während deutsche Verlage in den folgenden Jahren nur zögerlich (oder überhaupt nicht) ins Netz investierten, wuchs Google enorm. Und wurde dennoch nicht ernst genommen. Amerika war weit weg; das Netz auch (zumindest gedanklich). Die Verlage schütteten ihre Gewinner lieber aus, als das Geld in Webseiten zu stecken. Während Google wuchs und wuchs.
Inzwischen beherrscht das US-Unternehmen den Werbemarkt. Keine schöne Situation in einer Marktwirtschaft, die (theroretisch) Monopole nicht ermöglichen sollte. Lohn, wem Lohn gebührt. Den Verlagen nicht, Google schon. Die deutschen Medienhäuser sollten endlich aufwachen und sich dem Wettbewerb stellen, anstatt Gerichte anzurufen oder Chef-Lobbyisten in den Reichstag zu schicken.
Denn die Situation hat sich – trotz der vielen Wehklagen – nicht geändert. Während Google für zukunftsträchtige Dienste wie Wave oder Street View Millionen investiert, sparen die deutschen Verlage. Auch im Netz. Damit wird sich das Spiel wiederholen: Google zieht davon – und die Verlage klagen.
Jahrzehnte lang hatten die großen Medienhäuser selbst ein Monopol. Es wird Zeit, dass sie Marktwirtschaft lernen.
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